Man sollte natürlich einen ungefähren Zeitrahmen abstecken, in dem dieser Übergang abläuft. Die Zahl an Printmedien 2012 wird sich nicht wesentlich von der 2011 unterscheiden. 2100 jedoch wird es selbst Romantikern schwer fallen zu argumentieren, dass bis dahin Print noch eine wesentliche Rolle jenseits des Sammelns spielt. Ich persönlich vermute ein endgültiges “Kippen” im Lauf der 2020er Jahre. (Das ist natürlich eine zeitliche Distanz, die in wenigen BWL-Kursen jemals zur Diskussion steht.)
Bei diesem Thema greife ich gern auch in die historische Kiste und ziehe Beispiele vom Übergang Handschriften -> Druck oder Lettern -> Offset hervor. In beiden Fällen gab es zuerst eine objektive Verschlechterung der Herstellungsqualität der Werke, die sich aber im Lauf der Zeit als entweder bedeutungslos für den Lesegenuss herausgestellte oder durch technische Neuerungen umgangen wurde.
Ich persönlich ziehe ein gut gedrucktes Buch der Lektüre auf einem Reader vor, aber bei der Mehrzahl schlecht redigierter Taschenbücher oder zusammengestopselter Zeitschriften reißt es das haptische Erlebnis wirklich nicht mehr heraus.
Auch was Typografie betrifft, haben (gehobene) e-Bücher in der letzten Zeit große Fortschritte gemacht. Ich darf hier auf meine eigenen Experimente verweisen: